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Spamity-Spam

Wenn der Morgen taut, bin ich ja schon seit Wochen in der Buchhandlung. Eine meiner Aufgaben (neben frühmorgendlichem, sonarbasiertem Ergähnen der Welt) ist der prüfende Blick in den elektronischen Posteingang. Es warten organisatorische und vor allem buchbasierte Wünsche. Doch seit Neuestem häufen sich auch zahlreiche andere, rätselhafte Nachrichten.

„Mit freundlichen Grüßen“ meldet sich etwa „Hacker“ (höflich, immerhin). Beim Besuch einer „Website für Erwachsene“ ward ich gefilmt, so die Behauptung, welche genau, bleibt leider unerwähnt. Die Erwachsenensparte eines Bekleidungsausstatters? Nein, ich kaufe doch lokal und ungern. Erwischt beim Aktienhandel? Ebenso unvorstellbar, ich investiere ausschließlich in Bücher. Glücksspiel? Höchstens ein analoges Los in vielen Jahren, um die Wirklichkeit zu bestätigen.

Doch damit nicht genug. Ich soll auch noch auf meinem Höhepunkt dokumentiert worden sein, dabei hatte ich den Eindruck, diesen schon vor geraumer Zeit überschritten zu haben.

Manche (mit ihren Gedanken offensichtlich in der Gosse) behaupten jedoch ernstlich, der Absender würde etwas gänzlich anders Geartetes meinen. Dem widersprechen jedoch gleich mehrere andere Nachrichten, denn sie alle bieten mir Mittelchen für „leidende, richtige Kerle“, die die wichtigsten Defizite zu heilen vermögen. Dann schon lieber das ominöse Angebot „Die besten Pillen – schnelle Lieferung“. Eine weitere Beschreibung irgendeiner Art spart man sich, denn bis jemand „allerbeste Pillen – schnellste Lieferung“ bietet, muss man einfach zugreifen. Also bestellt und genug davon, es dämmert, auch mir. Zeit, die Bücher zu wecken...